Jun 15, 2023
Plykea-Workshop / Erbar Mattes
+ 6 Textbeschreibung der Architekten. Der Londoner Technologiecampus Here East auf dem ehemaligen Olympiagelände von 2012 ist ein schnell wachsender Kreativcluster, zu dem Unternehmer gehören, die Design neu denken
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Textbeschreibung der Architekten. Der Londoner Technologiecampus Here East auf dem ehemaligen Olympiagelände von 2012 ist ein schnell wachsender Kreativcluster, zu dem Unternehmer gehören, die Design durch bahnbrechende Technologie neu erfinden, sowie eine Gemeinschaft von Künstlern, Designern, Machern und Akademikern.
Plykea, ein führender Hersteller von maßgefertigten Fronten und Arbeitsplatten für IKEA-Schränke, war über seine bisherigen Einrichtungen hinausgewachsen und beauftragte Erbar Mattes mit der Gestaltung seines ersten Flaggschiff-Produktionsstudios.
Das Projekt verwandelt eine leerstehende Gewerbeeinheit und schafft moderne Produktionsanlagen, unabhängige Arbeitsräume für Verwaltungs- und Designpersonal sowie unterstützende Sozialeinrichtungen und einen Ausstellungsraum. Bisher waren die Räume in getrennten Einheiten untergebracht. Ein Hauptziel bestand darin, die Mitarbeiter auf einer gemeinsamen Etage zusammenzubringen und so ein nicht-hierarchisches Arbeitsumfeld zu schaffen, das Interaktion und Identitätsgefühl fördert.
Mitarbeiter und Besucher teilen sich den Haupteingang zu einem natürlich beleuchteten Fertigungs- und Montagebereich, in dem CNC-Maschinen, Bandschleifmaschinen, mobile Werkbänke und andere Geräte untergebracht sind. Ein- und Ausblicke in den Produktionsbereich tragen zu einer angenehmen Arbeitsumgebung bei und aktivieren gleichzeitig die Straßenfront.
Über eine flache Rampe innerhalb der belebten Werkstatt gelangen die Besucher in den akustisch abgedichteten Atelierraum mit Design, Verwaltung und einem speziellen Bereich, in dem die Produktpalette präsentiert wird. Eine Treppe aus massivem Sperrholz führt zum separaten Besprechungsraum, der durch die Umnutzung einer vorhandenen Aufzugsschachtstruktur aus Stahl entstanden ist, um ein kleines Zwischengeschoss mit Blick auf die Werkstatt zu schaffen. Darunter sind weitere Nebenfunktionen untergebracht, darunter eine Mitarbeiterkantine mit Blick auf den Fertigungs- und Montagebereich.
Eine der größten Herausforderungen bestand darin, eine starke visuelle Verbindung zwischen den verschiedenen Räumen herzustellen und gleichzeitig den Produktionslärm einzudämmen. Um dies zu erreichen, erstrecken sich maßgeschneiderte Trennwände mit großzügigen Akustikverglasungsabschnitten über die gesamte Höhe der Einheit. Ihre tragende Struktur besteht aus offenen Stegholzständern. Dieses aus mit Metallstegen verkleideten Holzflanschen bestehende System, das normalerweise bei der Konstruktion von Böden und Dächern verborgen bleibt, wird zu einer starren Trennwand umfunktioniert, die die komplexen akustischen Anforderungen auf einfache, charaktervolle und kostengünstige Weise erfüllt.
Während die verglasten Abschnitte der Bildschirme einen Durchblick und eine Interaktion zwischen den Produktions- und Vorraumräumen ermöglichen, ist der obere Abschnitt mit undurchsichtigen Holzwolleplatten verkleidet und bildet eine hochgradig schallabsorbierende Oberfläche, die den Nachhall dämpft und den Produktionslärm dämpft Verfahren. Der helle Harzboden schafft eine einheitliche Materialsprache in den verschiedenen Räumen und trägt zur Verteilung des Tageslichts bis tief in den Grundriss bei.
Das als effiziente und charaktervolle Arbeitsumfeld konzipierte Projekt veranschaulicht den Herstellungsprozess und spiegelt den Ehrgeiz des Unternehmens wider, schöne, praktische, nachhaltige und dennoch kostengünstige Produkte zu schaffen.
Paula Pintos